Schwerpunkte

Narzissmus

Die folgenden Textabschnitte enthalten geballtes Wissen zum Thema Narzissmus mit all seinen Facetten und Ausprägungen.

Narzisstische Persönlichkeitsakzentuierung

Es ist wichtig eine narzisstische Persönlichkeitsstörung von einer Akzentuierung zu unterscheiden. Bei erstgenanntem Fall müssen laut DSM-5 gewisse Kriterien erfüllt sein, um diese zu diagnostizieren. Eine Persönlichkeitsstörung entsteht bereits in der Kindheit und Jugend und ist tief verankert. Eine Persönlichkeitsakzentuierung weist die Merkmale in weniger ausgeprägter Form auf. Es ist auch möglich, dass nur gewisse Eigenschaften vorhanden sind. Jeder Mensch trägt narzisstische Anteile in sich. Im gesunden Maße kann dies zu einem guten Selbstwertgefühl beitragen.

Offener und verdeckter Narzissmus

Bei der Beschreibung einer narzisstischen Persönlichkeit werden meist die Merkmale des offenen (grandiosen) Typus genannt. Ich beschreibe in der folgenden Auflistung sowohl den offenen als auch den verdeckten (vulnerablen) Narzissmus. Es handelt sich um Merkmale, die auftreten können, aber nicht müssen. Es ist auch möglich, dass Menschen sowohl offene als auch verdeckte narzisstische Anteile besitzen. Der verdeckte Narzissmus ist meist schwerer zu erkennen, oft ist er subtil. Beide Persönlichkeitsformen vereint, dass sie zu Beginn charmant und zugewandt wirken, die manipulative, unempathische Seite zeigt sich meist erst im späteren Verlauf.

Merkmale des offenen Narzissmus:

grandios/ extrovertiert/ prahlerisch
erhöhtes Selbstbewusstsein
Streben nach Aufmerksamkeit und Bewunderung
dominant/ herrisch/ cholerisch
Mangel an Empathie
Mangel an Kritikfähigkeit
Mangel an Fähigkeit zur Selbstreflexion
Abwertung/ Beleidigung/ Aggression
Überschätzung der eigenen Fähigkeiten
manipulativ/ ausbeuterisch/ Schuldumkehr

Merkmale des verdeckten Narzissmus:

nach Außen zuvorkommend/ hilfsbereit/ charismatisch
gleichzeitig schüchtern/ unsicher/ defensiv
unterdrückt Impuls zum großartigen Auftritt
rückt sich indirekt ins beste Licht
Inszenierung als Opfer
badet gerne im Selbstmitleid
Schuld wird bei Anderen gesucht
passiv-aggressives Verhalten
manipulativ/ Schuldumkehr
Stimmungsschwankungen

Ungesunde Beziehungen

Toxische Beziehungen

Bei dem Wort „toxisch“ handelt es sich um keinen wissenschaftlichen Begriff. Diese Bezeichnung beschreibt eine Beziehung, die destruktiv, im Ungleichgewicht und von emotionaler und/ oder körperlicher Gewalt geprägt ist. Narzissmus kann ein entscheidender Faktor sein. Eine toxische Beziehung kann aber auch durch andere Einflussfaktoren oder psychische Erkrankungen entstehen. Dies können beispielsweise diverse Persönlichkeitsstörungen bzw. Akzentuierungen sein, eine Depression oder eine Suchterkrankung. Sofern in Hinblick auf die Beziehung und Familienangelegenheiten Rechtsbeistand benötigt wird, kann ich die Rechtsanwälte Philipp Spoth und Kai Lange empfehlen.

Emotionale Abhängigkeit

Bei einer emotionalen Abhängigkeit entsteht meist das Gefühl, ohne den anderen nicht Leben zu können. Betroffene sind ständig auf der Suche nach Bestätigung, Sicherheit und Halt. In einem gewissen Maß ist ein intensives Zugehörigkeitsgefühl wichtig, eine erhöhte Intensität kann jedoch zur Abhängigkeit führen. Es kann regelrecht zu einer Sucht nach Anerkennung und Liebesbeweisen kommen, die sich bei Nichterfüllung wie ein Entzug anfühlt. Bei emotionaler Abhängigkeit ist das eigene Leben fast ausschließlich auf das Gegenüber und deren Bestätigung ausgerichtet. Betroffene verlieren sich selbst meist völlig aus den Augen, versuchen dem anderen zu gefallen und ordnen die eigenen Bedürfnisse denen des Partners unter.

Merkmale einer toxischen Beziehung:

emotionale Achterbahn/ häufige Hochs und Tiefs
Ausübung von Macht und Kontrolle
Leugnen/ Runterspielen/ Anzweifeln
Unterdrückung/ Demütigung
Manipulation / Tatsachenverdrehung/ Schuldumkehr
Abwertung/ Beleidigung/ körperliche Gewalt
Isolierung von Freunden/ Familie
Eifersucht/ Kontrolle
Liebesentzug/ Mauern/ Schweigen
Kontaktabbruch/ nicht mehr erreichbar sein
nicht mehr wissen was richtig und falsch ist
Verlust von Kraft/ Energie/ Selbstwert

Narzissmus im Umfeld

Narzisstische Elternteile

Als Kind unter einer narzisstischen Mutter oder einem narzisstischen Vater zu leiden, ist prägend und kann dazu führen, dass Betroffene im Erwachsenenalter erneut an Menschen mit diesem Stil geraten. Das Verhältnis vom narzisstischen Elternteil zum Kind kann sich beispielsweise durch Liebesentzug, Abwertungen, Schweigen, Vermittlung von Schuldgefühlen, Kontrolle und Dominanz zeigen. Auch kann es sein, dass Liebe und Zuneigung an bestimmte Bedingungen geknüpft sind und die eigenen Emotionen nicht anerkannt oder heruntergespielt werden. Die erlebte emotionale oder auch körperliche Gewalt kann das Kind stark in seiner Bindung und dem Selbstwert erschüttern.

Narzissmus im Freundeskreis

Menschen mit narzisstischen Zügen können auch im Freundes- oder Bekanntenkreis auftauchen. Diese suchen sich meist Personen, die ihr Ansehen und ihren Status unterstreichen. Der Freund oder Bekannte mit den narzisstischen Anteilen sucht sich Menschen, die ihn bewundern und mit denen er sich schmücken kann. Darüber hinaus hält er nach Personen Ausschau, die ihm helfen und ihm die alltägliche Arbeit abnehmen, damit er sich um die aus seiner Sicht wichtigen Dinge kümmern kann. Im Vordergrund steht der eigene Nutzen, ist dieser nicht mehr gegeben oder das Ziel erreicht, wird der Kontakt meist abgebrochen. Nicht selten äußert sich der narzisstisch geprägte Freund oder Bekannte im Nachhinein noch abfällig über den Betroffenen.

Narzissmus im Arbeitsumfeld

Narzisstische Personen sind oft in der Führungsebene anzutreffen. Der narzisstische Stil kann sich durch eine starke Ichbezogenheit, rücksichtslose Macht Ausübung und starke Willkürherrschaft äußern. Entscheidungen werden oft ohne Rücksprache und unabhängig von den Mitarbeitern getroffen. Weiterhin kann sich der narzisstische Stil durch einmischen, reinreden und besserwisserischem Verhalten zeigen. Diesen Führungspersonen ist es wichtig im rechten Licht zu stehen, die Bedürfnisse der Mitarbeiter werden dabei oft außer Acht gelassen.

© 2023 | Madeline Hellmann – Heilpraktikerin für Psychotherapie